Lüftersteuerung beim Chimaera und Griffith

(Eckhard Pohlmann - Chimaera 500, Mai 2008)

Nachdem Rob Robertson von V8Development Ende 2007 nach dem Neu-Aufbau meines Motors der Ansicht war, daß das Kühlsystem meines Chimaera auf einem zu hohen Temperaturlevel arbeiten würde, hat er den originalen 82° gegen einen 74° Thermostat getauscht. Rob war der Meinung, daß die Kühlmitteltemperatur beim RV8 nicht viel höher als 80° sein sollte. Alles über 90° wäre nicht gut für den Motor. Vor allem wegen der allgemein bekannten Probleme mit Rißbildungen der Zylinderwandungen sowie dem Fressen der Kurbelwellenlagerschalen bei den nicht Crossbolted Motoren. Die von V8D gebauten RV8 Racer-Motoren würden sogar mit einer max. Temperatur von 70° laufen.

Wegen der enormen Hitzeentwicklung im Motorraum hatte ich schon in den vergangenen Jahren immer wieder Probleme mit Kabel und Schläuchen. Bei Erreichen einer bestimmten Aufheizung stinkt die GFK-Karosserie gewaltig. Von wegen Duft von Leder und Holz. Egal mit welcher Heizungseinstellung kam bei meinem Chimaera immer heiße Luft aus den Luftausströmern. Die Aircondition hat nur während der Fahrt und bei Außentemperaturen von maximal 25° Celsius einigermaßen funktioniert. Bei Stop-and-Go oder im Stadtverkehr hat sich die Aircon bei Erreichung einer Motorraumtemperatur von 100° ohnehin abgeschaltet. Wenn sich die Kühler-Lüfter einschalten, ist das Fahrzeug bereits stark aufgeheizt und die Lüfter schaffen es nicht mehr, die Wärme abzutransportieren und das aufgeheizte Fahrzeug abzukühlen. Ein Umwickeln der Auspuffkrümmer mit Graphit-Hitzeschutzband sowie die Installation eines zusätzlichen manuellen Lüfterschalters brachte schon eine Verbesserung.

Ich hatte mir deshalb vorgenommen, die maßlose Hitzeentwicklung im Motorraum meines Chimaera bereits bei ihrer Entstehung einzudämmen. Der von Rob eingebaute 74° Thermostat war der erste Schritt. Da beide Auspuffkrümmer ohnehin gerissen waren, habe ich sie gegen ACT Exemplare getauscht. Die ACT Edelstahl-Krümmer haben die gleichen Dimensionen wie die nicht mehr verfügbaren originalen TVR-Teile, sind aber passgenauer gefertigt. Die originalen TVR-Krümmer mußten mittels Spanngurten unter Gewalteinwirkung um ca. 2 bis 3cm auf jeder Seite an das Y-Teil gezogen werden. Die Lambda-Sonden können wie bisher angeschlossen werden. Bei ersten Testfahrten im letzten Oktober mit geschlossenem Verdeck mußte ich das erste Mal die Heizung aktivieren um nicht zu frieren. Die durch den Innenkotflügel geführte Frischluft blieb bei ausgeschalteter Heizung kühl. Ein ganz neues Erlebnis in meinem Chimaera.

Im nächsten Schritt habe ich einen Alu-Kühler mit einer zusätzlichen, von mir entwickelten und gebauten Lüftersteuerung eingebaut. Nachfolgend einige Info zu dem Projekt mit einigen Bildern des Alu-Kühlers und dem Prototypen meiner Lüftersteuerung. Der in England von Mode-wise angebotene Umbausatz gefiel mir nicht. Das ganze sah mir elektrisch und mechanisch zu sehr nach Bastelei aus. Ich verwende für meine Steuerung einen zweiten, im Alu-Kühler eingebauten  Thermostatschalter, der bereits bei 82° die zwei Lüfter mit halber Drehzahl laufen läßt. Damit wird ein ausreichender Luftdurchsatz im Motorraum sichergestellt, ohne hohe Geräuschentwicklung, Stromverbrauch und Verschleiß. Die originale Lüftersteuerung, Einschalten der Lüfter bei Erreichen von 92° Kühlwassertemperatur bleibt unverändert bestehen. Wichtig war mir, daß der Motorraum nicht durch eine Bastelei verschandelt wird. Weiterhin war wichtig, daß auch bei nicht-Funktion der Erweiterung die originale Steuerung normal weiterarbeitet. Zum Beispiel könnte die elektrische Sicherung der zusätzlichen Elektronik mal durchbrennen.

Außer dem auf den Bildern gezeigten modifizierten Alu-Kühler sieht man im Motorraum nichts von der Erweiterung. Auf den Bildern nicht sichtbar ist ein Kabelbaum, der zusätzlich im Motorraum installiert wird. Zum Einbau müssen lediglich zwei Drähte der originalen, bereits bestehenden Kabelverbindung zum Otter-Switch (92°) aufgetrennt werden und mit zwei Ampex Steckern versehen werden. Die bisherige, Lüfter-Steuerung bleibt aber original und voll funktionsfähig erhalten. Über drei optionale, in den Innenraum geführte Drähte können die Lüfter manuell über einen Taster eingeschaltet werden sowie die Betriebsarten angezeigt werden. Bei Erreichung von 82° “Grün”, 92° “Rot” und bei manueller Lüfterschaltung “Rot-blinkend”.

Natürlich kann man als Schalter und Anzeige alles Mögliche nehmen. Zum Einschalten der Lüfter muß lediglich nach Masse geschaltet werden. Dazu könnte man den sowieso unnötigen Schalter der Instrumentenbeleuchtung nehmen. Im Drehzahlmesser gibt es auch eine nicht genutzte Lampe, die man zur Betriebsanzeige verwenden könnte. Die Betriebsanzeigen müssen auf 12V geschaltet werden. Aber warum einfach, wenn es auch komplizierter geht. Ich habe von meinem Start/Stop- Zündung/Motor-Projekt noch einen Aluminium Piezotaster mit ringförmig angeordneten roten und grünen LEDs. Diesem mußte sich das Schaltungsdesign unterordnen. Anbei ein Bild des Schurter Piezo-Tasters. Das Bild zeigt die Version mit grünen LEDs. Mein Taster hat grüne und rote LEDs. Ich habe dazu eine  Alu-Umrandung "gedengelt", wie ich es bereits bei dem Taster für mein Start/Stop-Zündung/Motor Projekt gemacht habe. Ich meine, der Taster paßt jetzt ganz gut zu den originalen TVR-Schaltern. Den Piezo-Schalter habe ich zusammen mit einem normalerweise im Tuscan und Griffith SE verwendeten Luftausströmer in einer Aluplatte anstelle des häßlichen Plastik-Ausstömers plaziert. Auf der Beifahrerseite sieht es ähnlich aus. Mit dem dortigen Alu-Schalter wird eine Fußraumbeleuchtung geschaltet (Dauer-An/Aus/Türkontakt).

Erste, mit der Lüftersteuerung in den letzten Monaten gemachte Erfahrungen sind sehr positiv. Die Kühlmitteltemperaturanzeige des Motors bleibt jetzt während aller Fahrbedingungen weitestgehend stabil bei 89 bis 91° Celsius. Bei Stadtfahrten sowie gelegentlich bei Landstraßenfahrten erreicht die Kühlmitteltemperatur im Kühler 82° und die Lüfter werden mit halber Drehzahl eingeschaltet. Meistens schalten sie dann nach einiger Zeit wieder ab, wenn die Kühlmitteltemperatur im Kühler auf  77° gesunken ist. Man erkennt an der grünen LED-Anzeige recht gut, daß die Kühlertemperatur im Bereich <77° und ca. 85° (<92°) arbeitet. Selbst wenn der Motor im Stand läuft, werden die Lüfter kaum noch mit voller Drehzahl eingeschaltet. Die aus den Luftausströmern kommende Frischluft bleibt bei ausgeschalter Heizung tatsächlich (einigermaßen) frisch und die Heizung läßt sich jetzt regeln.

Zusätzlich habe ich auch noch den Swirl-Behälter mit einem Hitzeschutzschild gegen die von der Auspuffanlage entwickelte Strahlungshitze geschützt. Zuvor war der Swirl-Behälter eher ein Wasserkochtopf. Anläßlich des Kühlerwechsels habe ich prophylaktisch die Kühlmittelschläuche gegen Silikon-Schläuche ausgetauscht. Ich habe mich für die schwarze Variante entschieden.

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