Bremsbeläge EBC yellow
(Rainer Lehnen)
Wegen
ständigen Bremsenquietschens wollte ich die Beläge wechseln. Da ich
zudem nicht wußte, welche Qualität der Vorbesitzer hier verbaut hatte,
wollte ich auch keine Experimente machen.
Ich habe
mich für die Yellow Stuff-Beläge von EBC entschieden, die nach der
Produktbeschreibung eine für meine Bedürfnisse perfekte Mischung
bieten:
Yellowstuff ist nicht nur für Rennen, sondern auch für die Straße die perfekte Lösung, da Yellowstuff selbst
bei kalter Bremse über einen spitzenmäßigen Biß verfügt, was für einen
Rennbremsbelag außergewöhnlich ist (und normalerweise ein Aufwärmen des
Belages erfordern würde). Yellowstuff ist für schnelle Straßenfahrzeuge, Tourenwagen, Renn- und Rallye-Fahrzeuge geeignet.Yellowstuff von
EBC ist ein progressiver Bremsbelag (das heißt, je mehr Druck auf das
Bremspedal, desto bissiger wird der Belag und entwickelt bei steigender
Temperatur bei mehrmaligem Bremsen zusätzlichen aggressiven Biß). Yellowstuff bietet
bestmögliche Brems-Performance, ist sehr langlebig und sehr
Bremsscheiben schonend. Der sehr hohe Reibwert dieses Belages bietet
beste Verzögerungswerte bis hin zu extremsten Temperaturen bis 900°C.

Bremsbelag hinten, links altes Gebrauchtteil, rechts der neue Belag mit Einbrems-Beschichtung

Bremsbeläge hinten, jeweils Rückseite, links Altteil, rechts Neuteil,
Mitte Neuteil mit aufgeklebtem Anti-Quietsch-Pad
Die
hinteren Beläge werden mit beigelegten selbstklebenden Pads geliefert,
die ein Quietschen der Bremsen verhindern sollen; sie sind in der im
Bild gezeigten Weise vor Montage aufzukleben. Bei den vorderen Beläge
sind diese Pads bereits montiert.
Ich
habe mit dem Wechsel der hinteren Beläge angefangen, da diese von der
Konstruktion her völlig anders als die vorderen und etwas schwieriger
einzubauen sind. Bei der von TVR verbauten Schwimmsattelbremse ist zu
Anfang der Sattel vom Radträger abzuschrauben. Er ist von innen
festgeschraubt; an der Hinterachse benötigt man zum Lösen der
Inbusschrauben einen Inbusschlüssel der Weite 5/16. Da die Schrauben
sehr fest angezogen sind, muß man ggf. mit einem Rohrstück den Hebelarm
verlängern. Nach Abschrauben der Inbusschrauben kann man den Sattel von
der Bremsscheibe nach hinten oben abziehen; Bremsleitung und
Handbremszug sind flexibel und verbleiben am Sattel:

Blick von innen auf die beiden Befestigungen des Bremssattels hinten;
der Bremssattel ist schon entfernt

Der gelöste hintere Bremssattel hängt lose am Handbremsseil und flexibler Bremsleitung;
der äußere Belag ist schon entnommen, der innere noch im Sattel
Nun
kann man die beiden Beläge aus dem Sattel entnehmen. Mit einem
Schraubenzieher kann man sie mühelos heraushebeln (am inneren Vorsicht,
um die Gummimanschette des Bremskolbens nicht zu beschädigen). Die
Beläge werden eigentlich nur noch durch den Bremsstaub des Abriebs
gehalten. Die Feder am Oberrand des Bremsbelages (siehe die ersten
beiden Bilder auf der Seite) haben nur eine minimale Vorspannung.
Eine Spezialität des hinteren Bremssattels ist die Tatsache, daß man
die Kolben nun vor der Montage der neuen Beläge nicht mit einem
Werkzeug oder Hebel zurückdrücken kann, sondern sie werden im
Uhrzeigersinn zurückgedreht; deshalb gibt es 4 Kerben in der
Kolbenplatte, die man mit einem Spezialwerkzeug packen kann, jedoch
geht dies auch problemlos mit einer kleinen Zange:

Bremszange nach Entfernung der Beläge hilfsweise wieder montiert, Blick auf die Kolbenplatte,
die man mithilfe z.B. einer Zange oder Spezialwerkzeug im Uhrzeigersinn zurückdrehen muß
Beim
Eindrehen ist darauf zu achten, daß eine der Kerben in der Platte
wieder genau oben zu stehen kommt, da der Bremsbelag hier eine
entsprechende Nase hat, die in diese Kerbe eingreift. Nach der Montage
der Beläge (zuerst innen, dann außen ist empfehlenswert), wird der
Bremssattel wieder auf die Scheibe geschoben und mit den beiden
Inbusschrauben am Radträger festgeschraubt. So sieht das Ergebnis dann
aus:

Montierte neue EBC yellow-Beläge an der Hinterachse
Die
Vorderachsbeläge sind etwas einfacher zu wechseln. Hier gibt es jedoch
eine Haltefeder, die unter großer Spannung steht, und erst einmal
entfernt werden muß (beim Abziehen z.B. mit fest aufgedrücktem Lappen
am Abspringen hindern). Sodann wie an der Hinterachse zwei Schrauben
lösen, die den Sattel am Radträger fixieren; die Schraubenköpfe sind
mit schwarzen Gummikappen abgedeckt, die man zuvor entfernen muß. Die
Schrauben sind ebenfalls Inbus, Schlüsselweite hier 7 mm.

Position der Haltefeder für die Bremsbeläge vorne

Blick von hinten auf den Bremssatel vorne; nach vorherigem Entfernen
der Schutzkappen sieht man die beiden Inbusschraubenköpfe, die gelöst werden müssen
Nun
kann der Sattel komplett abgenommen werden (Vorsicht mit dem Gewicht).
Er sollte aufgrund seines Gewichtes jedoch nicht an der
Bremsleitung hängen gelassen werden. Die äußeren Beläge sind lose
eingelegt, die inneren mit einer Klammer mit 3 Laschen (am Belag fest
montiert) auf den Bremskolben aufgesteckt. Der Kolben wird mit
geeignetem Werkzeug zurückgedrückt. Spätestens jetzt kann der
Bremsflüssigkeits-Vorratsbehälter überlaufen, bitte beobachten. Danach
werden die neuen Beläge in umgekehrter Reihenfolge wieder montiert.

Montierte Yellow-Stuff-Beläge an der Vorderachse
Nicht
vergessen, vor dem Losfahren durch mehmaliges Treten des Bremspedals
wieder ausreichend Druck auf das System zu bringen, damit sich die
Bremskolben wieder exakt positionieren können !
Die
Eindrücke von den ersten wenigen Kilometern: das Quietschen ist
vollständig verschwunden. Die Bremsen greifen sofort und kräftig zu.
Nach dem Ende der Einbremsphase (laut Hersteller bis zu 300 Meilen
Fahrstrecke) entfalten die Beläge ihre volle Wirkung.
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