Anscheinend
ein immer wiederkehrendes Problem mit den Dichtungen zwischen Krümmer
und Auslaßkanälen. Durch die Vibrationen des Motors lockern sich die
Verschraubungen gerne und müssen häufig nachgezogen werden. Abhilfe
schaffen hier z.B. Sicherungsbleche aus dem Land-Rover-Regal (natürlich
müssen die zur Sicherung umgebogenen Nasen bei einer späteren Demontage
auch wieder zurückgebogen werden und sind schlecht zugänglich) oder
spezielle Sicherungs-Unterlegscheiben.
Zusätzlich
tendieren die Dichtungen mit der Zeit dazu zu reißen und so undicht zu
werden. Folge ist ein am Anfang eher leises Ticken, später
Lokomotivengeräusch beim Beschleunigen, was leider auch den
Auspuffsound stört. Es besteht aber auch durchaus die Gefahr von
Schäden, wenn durch die austretende heiße Verbrennungsluft, die an der
undichten Stelle entlanggepreßt wird, mit der Zeit die Dichtfläche des
Zylinderkopfes (Alu!) beschädigt wird.

Bild einer defekten Krümmerdichtung
Es
existieren augenscheinlich verschiedene Sorten von Dichtungen,
zumindest habe ich bislang sowohl eine dünne Metall-Compound-Variante
gefunden, die im Neuzustand wie folgt aussieht (Land Rover ERR 6733).
Die gedoppelten Metallkomponenten sind an den Krümmerkanälen etwas
aufgeworfen und sollen sich bei der Montage zusammendrücken und so an
die Konturen besser anlegen:


Es gibt auch eine weichere und dickere Variante, die im Neuzustand so aussieht:


Und hier noch eine metallbeschichtete Variante, die mit der ACT-Sportauspuffanlage geliefert wird:

Der
Ausbau der Dichtungen ist am besten mit einer Hebebühne oder Grube zu
bewerkstelligen, da die jeweils oberen Schraubenreihen am Krümmer von
oben durch den Motorraum zu erreichen sind, die unteren jedoch nur von
unterhalb des Fahrzeuges. Hierbei stört auf der rechten Seite der
Anlassermotor.
Zu Beginn
sollten alle Zündkabel von den Kerzen abgezogen werden (vorher
tunlichst beschriften, falls nicht markiert). Ggf., um Beschädigung der
Zündkerzen zu vermeiden, auch diese herausdrehen.
Auspuffanlage
demontieren (stört sonst den Zugang zur linken unteren Schraubenreihe).
Diese ist vorne am Y-Stück mit einer großen U-Schelle befestigt, etwas
weiter hinten mit einer Lasche seitlich am Motorblock vorne links
(dieser Hinweis fehlt übrigens in Steve Heaths Bibel), die Tragplatte
des Schalldämpfer mit 6 Schrauben am Rahmen und hinten mit einer
Aufhängung in einem Gummisilentblock eingehängt. Um die Anlage
abzunehmen, muß der hintere Stabilisator entfernt werden.
Dann
Y-Stück demontieren. Die Spezialklemmen zwischen Krümmer und Y-Stück
aufschrauben, dann mit einem stumpfen dicken Schraubenzieher langsam
Stück für Stück aushebeln, bis sie ganz raus sind. Eine Dichtung ist
hier ansonsten nicht verbaut. Das Y-Stück kann dann nach vorne oben
herausgenommen werden.

Klammer zwischen Y-Stück und Krümmer. Nach dem Lösen entsteht sofort ein Spalt von 5 mm;
die Verbindung hat also unter leichter Spannung gestanden.
Sodann
können die Schrauben der Krümmer gelöst werden. Es handelt sich um
3/8-UNC-Sechskantschrauben, die sich mit einem 9/16- oder 14er-Ring-,
teilweise -Gabelschlüssel lösen lassen. Vorsicht auf der rechten Seite
! Hier liegen die Pluskabel zum Anlasser teilweise mit den
Isolierungen frei, also tunlichst die Batterie vorher abklemmen. Ich
mußte den Anlasser ausbauen, da ich die hinteren beiden Schrauben unten
am Krümmer ansonsten nicht losbekommen habe.

Das sind die am einfachsten zu entfernenden Schrauben linke Motorseite
oben, hier die vorderen beiden (Bild vom 450)

Die hinteren beiden Schrauben oben linke Motorseite (Bild vom 450)

Krümmerschrauben oben rechte Motorseite. Hier wird es schon enger, vor allem bei der
abgebildeten Serpentine-Maschine mit den beiden Wasserrohren seitlich (Bild vom 450)

Hier die Horrorschaube: Rechts hinten untere Krümmerschraube
oberhalb des Anlassers - wer die schafft,
schafft alle anderen spielend... (Bild vom 450)

Bild auf der rechten Motorseite: Die Krümmerschraube ist
teilweise rausgedreht, stößt aber mit dem Kopf an die
Krümmerwindung. Sie kann erst entfernt werden, wenn alle
anderen Schrauben locker sind (Bild vom 450).
So siehts dann aus, wenn die Krümmer ab sind (Dichtflächen noch nicht gereinigt):

Auslaß-Öffnungen linke Motorseite

Auslaß-Öffnungen rechte Motorseite
Und
hier das Bild der ausgebauten Krümmer (im Bild linke Seite oben, rechte
Seite unten). Das Hauptproblem, welches die Undichtigkeiten mitbedingt,
ist ein nicht vollflächiger Kontakt der Flansche zur Krümmerdichtung.
Die Kontaktfläche ist hier teilweise sehr schmal, hinzu kommen
unregelmäßige Oberflächenbeschaffenheiten durch Korrosion. Für diese
serienmäßigen Krümmer erscheinen mir die weichen, etwas dickeren
Dichtungen besser geeignet.

Originalkrümmer (oben linke, unten rechte Motorseite)

Detailaufnahme der Kontakfläche des Krümmers zu den Dichtungen
Hier
verspreche ich mir von einer Umrüstung auf ACT-Krümmer eine bessere
Fertigungsqualität und eine bessere Dichtigkeit in Verbindung mit einem
geänderten Montagesatz; Erfahrungen in getrenntem Kapitel folgen.