TÜV-Vorbereitungen
(Rainer Lehnen - Chimaera 450, Juni 2008)
Für
die Vorführung des Fahrzeuges zum TÜV sind jegliche technischen
Unterlagen, die dem Sachverständigen helfen können, ein Gutachten zu
erstellen, hilfreich. Durch die freundliche Hilfe von Mitgliedern des
TVR-Forums hatte ich CoC-Papiere eines gleichartigen 450 sowie auch ein
Gutachten eines anderen TÜV, außerdem eine Reifenfreigabe von TVR aus
dem Jahre 2006.
Für die Vorführung des Fahrzeuges waren folgende Umbauten erforderlich:
Umbau der Streuscheiben
Die Streuscheiben der Hauptscheinwerfer sind von Linksverkehr auf
Rechtsverkehr umzubauen. D.h. Die Streuscheiben müssen gegen geeignete
getauscht werden; beim Serie I und II handelt es sich um Bosch-Teile
mit der Ersatzteilnummer 1305604026. Beim Serie III wurden Scheinwerfer
von Golf I/Transporter verwendet.
Hierzu Kunststoffkappen vor den Streuscheiben abbauen. Diese
Halbschalen sind durch jeweils 2 Stehbolzen, die mit Flügelmuttern von
unten festgezogen werden, befestigt. Die Muttern sind durch die
Kühlluftöffnung an der Fahrzeugfront zu erreichen. Auf einer Seite ist
der Luftfilter und sein zuführender Schlauch für dicke Arme etwas im
Weg. Nach Lösen der Flügelmuttern können die Schalen abgenommen werden;
oberhalb der Scheinwerfer sind sie oft noch durch einen lokale
Verklebung mit Dichtmasse fixiert, die sich beim
vorsichtigen Abheben aber löst.

Die
Streuscheiben selber sitzen original in Gummidichtungen, aus denen sich
die Streuscheiben vorsichtig auslösen und die neuen Scheiben auch exakt
wieder so einsetzen lassen. Oben und unten sowie jeweils
seitlich sind sie mit Dichtmasse etwas fixiert.


Wenn
die Streuscheiben schon häufiger gewechselt wurden, findet man häufig
rundrum mit Dichtmasse/Karrosseriekleber eingesetzte Scheiben, die man
dann natürlich mit einer scharfen Klinge auslösen und auch auf diesem
Wege wieder fixieren muß.
Umbau der Rückleuchten
Bei den Fahrzeugen der ersten Baujahre handelt es sich um Rückleuchten
des Ford Fiesta Mk III. An GB-Fahrzeugen ist dabei die Nebelschlußlampe
rechts und der Rückfahrscheinwerfer rechts integriert; in Deutschland
ist es genau andersrum. Gebrauchte Fiesta-Rückleuchten sind auf jedem
Schrottplatz oder bei ebay zu bekommen. Es gibt sie natürlich auch neu
bei Ford oder im Internet, jedoch natürlich deutlich teurer. Auch gibt
es modifizierte Rückleuchten, teilweise in LED-Optik, von
Zweitherstellern.
Um die Rückleuchten auszubauen, Teppich an dieser Stelle entfernen (er
ist hier nur mit Klettband befestigt). Lampenträger aus der Rückleuchte
von hinten mit dem zuführenden Kabel entnehmen. Die Leuchten sind mit 3
Schlitzschrauben durch die GFK-Karosserie einfach in den Lampenkörper
geschraubt, zusätzlich mit schwarzer Dichtmasse geklebt; läßt sich mit
sanfter Gewalt lösen.

Dichtmasse
dann mit scharfem Messer möglichst entfernen (Vorsicht, daß nicht die
am Auto ja verbliebene Abdeckscheibe verkratzt wird). Die neuen Lampen
habe ich dann mit schwarzem Sikaflex eingeklebt, durch die
Schraubenbohrungen vorgebohrt mit 3 mm Bohrer und wieder festgeschraubt.
Nun sind noch die Kabel für Nebelschlußleuchte (gelb-rot) und
Rückfahrscheinwerfer (hellgrün-braun) von einer zur anderen Seite zu
verlängern und anzuschließen.
Anbringen von Kennzeichenlampen
Die GB-Fahrzeuge haben keine äußeren Kennzeichenleuchten; vielmehr ist
das Kunststoffschild von innen mit 2 kleinen Lampen, die in einem
Hohlraum hinter dem Kennzeichen sitzen, beleuchtet.


Das
ist so in Deutschland leider nicht zulässig. Original LHD-Fahrzeuge
haben hier eine andere Konstruktion: Hier ist das Kennzeichen in eine
geneigte Vertiefung der Karosserie eingebaut und es finden sich an
üblicher Stelle darüber 2 Kennzeichenleuchten.

Ich
habe den einfachen Weg gewählt und ein SLN (selbstleuchtendes
Kennzeichen) von 3M angebaut. Dieses hat eine allgemeine
Bauartzulassung und wird von den meisten Zulassungsstellen und dem TÜV
akzeptiert.
Überprüfung Reifengröße und Geschwindigkeitsindex
Ich mußte auch noch die beiden Vorderreifen tauschen. In GB ist es
möglich, Reifen mit niedrigerer Geschwindigkeitsspezifikation zu
fahren, falls man dies mit der Versicherung vereinbart. Hierzulande hat
man keine Chance mit VR-Reifen, so daß ich entsprechende Reifen der
Größe 205/55 ZR 15 vorne aufziehen lassen mußte. Hinten waren neue
Reifen 225/50 WR 16 aufgezogen.
Typenschild
Ein zusätzliches Typenschild mit den Achslasten und zulässigem Gesamtgewicht wurde auf dem Innenkotflügel angebracht.
Eine typische Undichtigkeit am Krümmer wurde durch Austausch der Dichtungen beseitigt (-> Krümmerdichtungen).
Nach
diesen Vorbereitungen ging es dann zum TÜV. Da kein gültiges CoC-Papier
für das Auto existierte, erfolgte eine Vollabnahme. Schwerwiegende
Beanstandungen fielen nicht auf, lediglich die Einstellung der
Scheinwerfer war verbesserungswürdig und oberflächliche Korrosion am
Rahmen.
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